Was anderswo meist unbekannt ist, gehört seit 1999 in Laucha zur Karfreitagstradition. In und für Laucha wird alle zwei Jahre ein Passionsspiel geschrieben. 2009 begegneten im Passionsspiel Menschen unserer Zeit der Geschichte der letzten Tage im Leben von Jesus. Sie sind unterwegs „Auf der Suche nach Leben“. Ihre Vor – Bilder finden sie in Judas oder Petrus, in den Machthabern und der Volksmenge. Diese Reise führt zum Nachdenken über den Sinn von Hingabe, wie sie am Kreuz und im Abendmahl sichtbar wird.
2010 / 2011 wurde das Passionsspiel "Verraten und verkauft" aufgeführt. Menschen werden unterdrückt, ausgebeutet, ohne Scham wird gelogen und betrogen, werden Ideale mißbraucht, um die eigene Macht zu steigern oder um reicher zu werden. Judas, der im Mittelpunkt der Passion steht, kann seine Erfahrungen nicht mit seinem Sinn für Gerechtigkeit übereinbringen. Er will etwas gegen das Unrecht in seiner Welt tun. Als Sohn gutsituierter Eltern macht er sich auf und sucht Gleichgesinnte. Erst glaubt er sie in einer Gruppe Radikaler gefunden zu haben. Bald aber merkt er: Auch hier geht es dem Chef um Geld und Macht, auch hier verachten die Anführer die, die ihnen anvertraut sind. Er trennt sich von den Radikalen, auch, wenn sie ihn als Verräter mit den Tod bedrohen. Bei den Jesusleuten findet er Gerechtigkeit, allerdings eine gewatlfreie Gerechtigkeit. Judas glaubt, dass Jesus auf den richtigen, den Weg des Aufstands, gezwungen werden muss. Darum liefert er Jesus an die Machthaber aus - und erkennt zu spät: Jesus bleibt sich und seinen Leuten treu, er stirbt lieber, als sie und sich zu verraten.
2012 stand mit "Hanna" das Mädchen im Mittelpunkt, das Jesus von den Toten zurückruft. "Was soll ich mit diesem Leben machen, wer ist das, der mich einfach wieder so zurückruft?", fragt sie. Um Antwort zu finden, folgt sie Jesus in den letzten Tagen seines Lebens.
Das Passionsspiel 2013 / 2014 wurde vom Jesus-Wort „Was ihr einander tut, das habt ihr mir getan“ geprägt. Wie es damals war, weichen auch heute Menschen dem Leid der anderen aus oder sie fügen einander sogar Leid zu. Damals ist es wie heute. Jesus zeigt: Gott sieht uns in jedem Menschen an. Und er schenkt allen die Chance, menschlich zu leben. Mit multimedialen Effekten und Musik erzählen die Chöre, Solisten und Mitwirkenden von dieser Erfahrung aus der Perspektive von Frauen.
2015 /2016 wurde „Von der Erkenntnis der Macht“aufgeführt: Pilatus steht vor Gericht und bestreitet jede Schuld: „Ihr hättet doch auch nicht anders gehandelt, mehr noch, Ihr handelt doch heute noch genauso wie ich damals!“ So entgegnet er auf die Frage nach seiner Verantwortung. Mit multimedialen Effekten und Musik erzählen die Chöre, Solisten und Mitwirkenden von Macht und Verantwortung damals bei Pilatus und heute bei uns.
Das Passionsspiel 2017 "Wer bist Du?" entstand auf der Grundlage der allerersten eigenen Lauchaer Passion. Zu den schon vorhandenen Liedtexten wurde eine Rahmenhandlung und drei neue Lieder geschaffen (Anne-Christina Wegner mit Ideen von denis Clemens), die Musik (ursprünglich von Christoph Noetzel und Harald Kunze) wurde von Christoph Noetzel neu arrangiert bzw. komponiert.
"Verraten und verkauft" Die Frage nach Gerechtigkeit stand 2018 und 2019 wieder im Mittelpunkt, leicht neu bearbeitet durch Robert Müller. Judas sucht nach Gerechtigkeit. Auf seiner Suche trifft er die Jesusleute. Kann Jesus seine Sehnsucht erfüllen, wird er das Volk befreien? Jesus setzt die Liebe als oberstes Gebot: „Überwinde alles Böse durch das Gute!“ Eindringlich versucht Jesus, Judas von diesem Weg zu überzeugen – umsonst. Judas versteht nicht und will Jesus zum Aufstand zwingen. Sein Plan führt zu der entsetzlichen Erkenntnis: Hier hat er den Menschen in den Tod geschickt, der wahrhaftig und selbstlos für andere da ist, bis in den Tod. Ihm hätte er folgen sollen! Aus Verzweiflung nimmt Judas sich das Leben. Seine Schwester aber bekennt: Noch im Tod erbarmt sich Jesus über Judas. Sein Weg der konsequenten Liebe überwindet Hass und führt zur Gerechtigkeit.